Das Endocannabinoid-System (ECS)

 

Das Endocannabinoidsystem (ECS) ist ein biologisches Regelsystem im menschlichen Körper (und bei vielen anderen Tieren), das wichtige Prozesse wie

  • Stimmung
  • Schmerzempfinden
  • Appetit
  • Schlaf
  • Immunsystem und
  • Gedächtnis mitsteuert.

Es wirkt wie ein internes Gleichgewichts- und Kommunikationssystem.

Es besteht aus drei Kernkomponenten:

 
 

Endocannabinoid‑Liganden 

 

 
Die wichtigsten endogenen Cannabinoide sind Anandamid (AEA) und 2‑Arachidonoylglycerol (2‑AG). Beide werden aus Membran‑Phospholipiden synthetisiert.
 

Anandamid (AEA) – wirkt vorzugsweise an CB₁‑Rezeptoren.

Anandamid – kurz erklärt: Anandamid (auch N‑Arachidonoylethanolamin, AEA) ist ein Endocannabinoid, also ein körpereigener Botenstoff, der an die Cannabinoid‑Rezeptoren CB1 und CB2 bindet.


Entstehung: Wird aus N‑Arachidonoyl‑Phosphatidylethanolamin (NAPE) durch das Enzym N‑Acyl‑Phosphatidylethanolamin‑Phospholipase D (NAPE‑PLD) synthetisiert – hauptsächlich in Neuronen, aber auch in vielen anderen Zellen.


Abbau: Haupt­sächlich durch das Enzym Fatty‑Acid‑Amid‑Hydrolase (FAAH) zu Arachidonsäure und Ethanolamin abgebaut. Inhibitoren von FAAH erhöhen die Anandamid‑Spiegel und werden als mögliche Therapieansätze untersucht.


Funktionen:
Reguliert Schmerz‑ und Entzündungsprozesse (über CB1/CB2).
Beeinflusst Stimmung und Angst (Modulation von Serotonin‑ und GABA‑Signalwegen).
Spielt eine Rolle bei Appetit, Gedächtnis und Neuroprotektion.


Klinische Relevanz:  Forschung zu Anandamid‑basierten Therapien bei chronischen Schmerzen, Angststörungen, neurodegenerativen Erkrankungen und metabolischen Störungen ist im Gange, aber Ergebnisse sind noch vorläufig.

 

Kurz gesagt: Anandamid ist ein natürlicher „Glücks‑ und Schmerz‑Modulator“ unseres Endocannabinoid‑Systems. 

 

2‑Arachidonoylglycerol (2‑AG) – bindet sowohl CB₁ als auch CB₂.
Diese Moleküle werden „on‑demand“ aus Membran‑Phospholipiden synthetisiert und nach ihrer Wirkung rasch abgebaut.

 

 

Rezeptoren

 

CB₁ – hauptsächlich im zentralen Nervensystem (Cortex, Hippocampus, Basalganglien, Rückenmark). Beeinflusst Gedächtnis, Schmerz, Appetit und Stimmung.

 

CB₂ – hauptsächlich in peripheren Immunzellen (B‑Lymphozyten, Makrophagen, dendritischen Zellen) sowie in geringerer Dichte im ZNS lokalisiert.  Spielt eine Rolle bei Entzündungs‑ und Immunreaktionen.

Beide gehören zur Superfamilie der G‑Protein‑gekoppelten Rezeptoren (GPCRs) und sind integraler Bestandteil der Zellmembranen.
Sie hemmen Adenylatcyclase, reduzieren Ca²⁺‑Einstrom und aktivieren K⁺‑Kanäle. Sind also essentiell am Membranpotential beteiligt!

 

 

 

Weitere Rezeptoren des ECS

 

Zusätzlich zu den klassischen CB‑Rezeptoren interagieren mehrere „Neben‑Rezeptoren“ mit Endocannabinoiden und Phytocannabinoiden:

 

GPR55 (auch als „orphan GPCR“ bezeichnet) wird von L‑α‑Lysophosphatidylinositol (LPI) und bestimmten Cannabinoiden aktiviert und ist im Striatum, Hypothalamus sowie in peripheren Organen vertreten.

 

GPR119 reagiert auf Lipid‑Derivate wie Oleoylethanolamid (OEA) und spielt eine Rolle bei der Regulation von Glukose‑ und Lipid‑Metabolismus im Darm.

 

GPR18 wird ebenfalls durch endogene Lipide stimuliert und ist im Immunsystem sowie im Gehirn nachweisbar.

 

TRPV‑Kanäle (insbesondere TRPV1) gehören zur Vanilloid‑Familie, werden durch Capsaicin und einige Cannabinoide moduliert und sind maßgeblich an der Schmerz‑ und Thermosensation beteiligt.

 

 

Abbau‑ und Transportenzyme

 

= enzymatische Systeme, die Synthese und Abbau der Lipid‑Mediatoren steuern.

  • Fatty Acid Amide Hydrolase (FAAH) – spaltet Anandamid.
  • Monoacylglycerol Lipase (MAGL) – baut 2‑AG ab.
  • Zusätzlich gibt es Transportproteine (z. B. FABPs), die Endocannabinide zur Zielzelle bringen.

 
 
 
 

Physiologische Funktionen:

 
 
 
BereichWirkung des ECS (Beispiel)
Schmerz & EntzündungReduktion von neuropathischem Schmerz, anti‑entzündlich
Appetit & StoffwechselRegulation von Hunger (CB₁)
Stimmung & AngstModulation von Dopamin‑ und Serotonin‑Signalwegen
Gedächtnis & LernenBeeinflussung von Long‑Term‑Potentiation (LTP)
ImmunantwortHemmung von Zytokin‑Freisetzung (CB₂)

 
Durch die Aktivierung von CB₁ und CB₂ reguliert das ECS die neuronale Erregbarkeit, die Freisetzung von Neurotransmittern, die Immunantwort und den Energiestoffwechsel. Die Modulation dieser Wege hat therapeutisches Potenzial bei einer Vielzahl von Erkrankungen, darunter chronische Schmerzen, neurodegenerative Erkrankungen, metabolische Störungen und entzündliche Zustände.
 
 

Phytocannabinide & synthetische Modulatoren

 

  • THC (Δ⁹‑Tetrahydrocannabinol) bindet stark an CB₁ → psychoaktive Effekte. (in unseren Produkten ist 0% THC enthalten!)
  • CBD (Cannabidiol) wirkt indirekt, hemmt FAAH und moduliert andere Rezeptoren (z. B. 5‑HT₁ₐ).
  • Synthetische Agonisten (z. B. CP‑55 940) und Antagonisten (z. B. Rimonabant) werden in Forschung und teilweise in klinischen Studien eingesetzt.

 
 

Klinische Perspektiven

 

  • Neuropathischer Schmerz: CB₁‑Agonisten zeigen moderate Linderung.
  • Multiple Sklerose: Sativex® (THC + CBD) ist zugelassen zur Spastikbehandlung.
  • Epilepsie: CBD‑basierte Präparate (Epidolex®) reduzieren Anfälle.
  • Entzündliche Darmerkrankungen: CB₂‑Agonisten werden als anti‑entzündliche Therapie untersucht.

 
 
Die gezielte Beeinflussung des ECS mittels synthetischer oder pflanzlicher Cannabinoide eröffnet neue Therapieansätze.
 
Während CB₁‑Agonisten wegen ihrer psychoaktiven Nebenwirkungen limitiert sind, stehen CB₂‑selektive Liganden sowie modulare Inhibitoren von FAAH und MAGL im Fokus der aktuellen Forschung.
 
Zusammenfassend bildet das Endocannabinoid‑System ein komplexes, multifunktionales Netzwerk, das durch seine Rezeptoren, Liganden und enzymatischen Regulatoren eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung der Homöostase spielt.
 
Ein vertiefendes Verständnis seiner molekularen Mechanismen ist entscheidend für die Entwicklung innovativer pharmakologischer Interventionen.
 
Seit Menschengedenken wird Cannabis sowohl in der Heilkunde als auch in spirituellen Ritualen verwendet.
Trotzdem blieb das eigentliche psychotrope Prinzip – die Substanz, die die bewusstseinsverändernden Effekte hervorruft – lange Zeit ein Rätsel.
 
Der Durchbruch gelang 1964, als das israelische Forschungsteam um den Chemiker Rafael Mechoulam erstmals das Molekül Δ⁹‑Tetrahydrocannabinol (THC) isolierte.
 
Diese Entdeckung war der Schlüssel, um den Wirkmechanismus von Cannabis auf molekularer Ebene zu verstehen.
 
Auf der Grundlage dieses Wissens suchten Wissenschaftler*innen nach den körpereigenen Strukturen, an die THC bindet, und nach verwandten, vom Körper selbst produzierten Cannabinoiden.
 
 
Die wichtigsten Meilensteine waren:
 
 
1990 – Entdeckung des Cannabinoid‑1‑Rezeptors (CB1).Dieser Rezeptor sitzt vor allem im zentralen Nervensystem und vermittelt die typischen psychoaktiven Wirkungen von THC, wie veränderte Wahrnehmung und Schmerzhemmung.
 
1992 – Identifikation von Anandamid, dem ersten Endocannabinoid. Anandamid ist ein Lipid‑Signalstoff, der natürlich im Gehirn vorkommt und an CB1‑Rezeptoren bindet, wodurch er an der Regulation von Stimmung, Appetit und Gedächtnis beteiligt ist.
 
1993 – Beschreibung des Cannabinoid‑2‑Rezeptors (CB2). CB2 findet sich hauptsächlich im Immunsystem und in peripheren Geweben; er ist an Entzündungs‑ und Immunreaktionen beteiligt, ohne die typischen psychoaktiven Effekte auszulösen.
 
Das Endocannabinoid‑System (ECS) ist evolutionär stark konserviert und kommt bei allen Säugetieren vor.
 
Es besteht aus den Rezeptoren (CB1, CB2), den endogenen Liganden (wie Anandamid und 2‑AG) und den Enzymen, die diese Moleküle synthetisieren und abbauen.
 
 

Interessanterweise produzieren auch Insekten endocannabinoid‑ähnliche Substanzen, die zur Abwehr von Parasiten dienen, jedoch besitzen sie keine CB‑Rezeptoren. Stattdessen wirken diese Moleküle über andere, bislang weniger gut verstandene Signalwege, was zeigt, dass das Prinzip der Cannabinoid‑Kommunikation bereits vor der Evolution der klassischen CB‑Rezeptoren existierte.

 
Zusammengefasst hat die Aufklärung des ECS nicht nur die medizinische Nutzung von Cannabis revolutioniert, sondern auch neue Ansatzpunkte für die Entwicklung von Therapien gegen Schmerzen, Entzündungen, neurodegenerative Erkrankungen und viele weitere Zustände eröffnet.
 
Das Endocannabinoid‑System umfasst ein komplexes Netzwerk, das neben den klassischen CB₁‑ und CB₂‑Rezeptoren weitere Rezeptoren umfasst. Diese zusätzlichen Moleküle können überlappende oder eigenständige Signalwege aktivieren und erweitern damit das therapeutische Potenzial von Cannabinoiden erheblich.
 
 
 

Eine einfache grafische Darstellung des Endocannabinoidsystems.

 

Sie zeigt, wie Endocannabinoide zwischen zwei Nervenzellen wirken und welche Rollen CB1/CB2-Rezeptoren und Enzyme spielen:

 

                 (Nervenzelle A – sendet Signal)
                 ┌───────────────────────────────┐
                 │   Synapsen-Ende               │
                 │                               │
 Endocannabinoid │   [ Ananda­mid / 2-AG ]       │
  wird freiges.  │          ↓                    │
        ┌────────┴──────────┐                    │
        │   Freisetzung     │                    │
        └────────┬──────────┘                    │
                 ↓
────────────────────────────────────────────────────────  Synaptischer Spalt
                 ↑
        ┌────────┴──────────┐
        │  CB1 / CB2         │  <— Rezeptoren auf Nervenz. B
        │  Rezeptoren        │
        └────────┬──────────┘
                 │  Endocannabinoid dockt an
                 ↓
      (Nervenzelle B – empfängt Signal)
      ┌──────────────────────────────────────────┐
      │  Signal wird moduliert:                  │
      │  • Schmerz ↓                              │
      │  • Entzündung ↓                           │
      │  • Stimmung stabilisiert                  │
      │  • Appetit / Schlaf / Stress reguliert    │
      └──────────────────────────────────────────┘

                 ↓
        ┌────────┴──────────┐
        │   Abbau-Enzyme    │  (z. B. FAAH, MAGL)
        │   bauen Endocan-  │
        │   nabinoide ab    │
        └───────────────────┘

 

Kurze Erklärung zur Grafik

 

  • Die obere Zelle setzt Endocannabinoide frei, wenn sie gebraucht werden.

  • Diese wandern in den synaptischen Spalt und dockt an CB1- oder CB2-Rezeptoren der unteren Zelle an.

  • Dadurch wird das Signal abgeschwächt oder moduliert (z. B. Schmerzreduktion, Stimmungsregulation).

  • Anschließend werden sie durch Enzyme abgebaut.

 
 
 

Fazit

 

Das Endocannabinoid‑System ist ein fein abgestimmtes Regulationsnetzwerk, das durch seine Liganden, Rezeptoren und Abbau‑Enzyme fast alle physiologischen Prozesse beeinflusst.

 

Durch die Interaktion mit Phytocannabiniden und synthetischen Modulatoren eröffnet es vielfältige therapeutische Möglichkeiten, insbesondere wenn es aus der gesamten Pflanze auf Nanogröße mit über 90 verschiedene essentiellen Vitaminen, Mineralien aus dem Urmeer, Adaptogenen, Nootropika und leistungsstarken Glykonährstoffe in pharmazeutischer Qualität kombiniert wurde.

 

Dadurch gelangt unser CBD und alle Inhaltstoffe direkt in die Zellen und kann dort ihre Wirkung voll entfalten, weil es in Wasser eingekapselt ist und so direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann. Mit herkömmlichen CBD-Ölen ist eine Resorption erst im Darm möglich.